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Kommen Sie nach Sankt Andreasberg im Harz, wir führen Sie in die ursprünglich belassene Welt des historischen Bergbaus auf Silber, Kupfer, Blei und Eisenerze.

An authentischen Orten können Sie die ganz besondere Arbeitswelt der Bergleute tief unter der Erde erleben. Lassen Sie das Tageslicht für einige Stunden hinter sich und "fahren" ein in Grubenbaue, in denen die Zeit seit vielen hundert Jahren still zu stehen scheint.

Die berühmte Zeitmaschine H. G. Wells ist bei uns keine Fiktion, hier funktioniert sie, jedenfalls in Richtung Vergangenheit; schon einige Schritte weit unter der Erde werden Sie von spannender (Montan)geschichte umgeben sein!

Das Lehrbergwerk Grube Roter Bär ist eine vom Sankt Andreasberger Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. (gegründet 1931) getragene, ehrenamtlich betriebene Einrichtung, die sich in Theorie und Praxis mit der Erforschung von Altbergbau befasst. Die seit 1988 tätige Arbeitsgruppe Bergbau hat es sich zum Ziel gesetzt, historisch wertvolle Bergbauanlagen im Umfeld der Bergstadt zu bewahren, zu erforschen und zu dokumentieren.

Der heute als Besucherbergwerk hergerichtete Tagesstollen der Eisenerzgrube Roter Bär bietet einem breiten Publikum auf authentische Weise, ohne körperliche Anstrengung, Einblick in die bergmännische Arbeitswelt. Hier wurde während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein recht weicher Eisenstein gewonnen, der auf der Königshütte an der Oder im heutigen Bad Lauterberg zu Eisen und Stahl verschmolzen wurde. Wegen seiner besonderen Qualität fand der dort hergestellte Draht seit 1834 Verwendung zur Fertigung der weltweit ersten Drahtseile.

In den 1920er Jahren wurde die Grube als Untersuchungsbergwerk erneut aufgenommen und diente zehn Jahre lang zur Erkundung des noch unbekannten östlichen Teils der Sankt Andreasberger Lagerstätte. Teile des ausgedehnten Grubengebäudes mit interessanten geologischen Aufschlüssen werden bei den Besucherführungen gezeigt.

Zum authentischen Erleben des Bergbaus ist es notwendig, sich den unter Tage herrschenden Bedingungen anzupassen. Im Berg ist es stets dunkel und kühl, manchmal auch nass und schmutzig und stellenweise niedrig und eng. Vor der Einfahrt erhalten Sie Helm und elektrisches Grubengeleucht und "fahren" (horizontal und zu Fuß) unter fachkompetenter Führung in einer kleinen Gruppe in die Grube ein. Hinweis: Wählen Sie bitte robuste Kleidung und festes Schuhwerk und nehmen Sie auch in Kauf, sich etwas schmutzig zu machen.

Die normale Führung dauert ungefähr eine Stunde. Für Einzelpersonen ist eine Anmeldung zu den offenen Führungen, die von Anfang April bis Ende Oktober an jedem Samstag um 14:00 Uhr stattfinden nicht erforderlich. Gruppen von mehr als fünf Personen sollten sich bitte vorher anmelden. Es können auch Sondertermine und Sonderprogramme, etwa für Schulklassen, vereinbart werden. Die offenen Führungen erfolgen ehrenamtlich durch Mitglieder der Arbeitsgruppe. Statt ein Eintrittsgeld zu verlangen, bitten wir im Anschluss an die Grubenfahrt um eine Spende zur Finanzierung des laufenden Unterhalts und des weiteren Ausbaus unseres Lehrbergwerks.

Das Lehrbergwerk umfasst noch andere Objekte des historischen Sankt Andreasberger Silberbergbaus, der hier um 1520 begann. Im Mittelpunkt der aktiven Forschungsarbeit stehen derzeit die Grube Wennsglückt (seit 1990) und das Bergwerk Andreasberger Hoffnung mit dem 2004 aufgewältigten Beerberger Stollen.

Die direkt vom Zechenplatz aus zugänglichen, überwiegend vertikalen Baue auf dem Wennsglückter Gang konnten durch die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe inzwischen bis in eine Tiefe von mehr als 100 Metern erschlossen und rund 800 Metern horizontaler Strecken sicher befahrbar gemacht werden. Zu den nirgendwo anders im Harz in solcher Ausdehnung vorhandenen Sehenswürdigkeiten zählen "geschrämte", also mit Schlägel und Eisen aus dem Fels gehauene Räume und mittels "Feuersetzen" in den Berg gebrannte Strecken.

Zum Kennenlernen solcher montanarchäologischer Sensationen aus dem 16. Jahrhundert besteht für Fachbesucher, aber auch für interessierte Laien nach Vereinbarung die Möglichkeit, an Sonderbefahrungen (Betriebsbesichtigungen) teilzunehmen. Das tiefere Eintauchen in die bergmännische Arbeitswelt erfordert jedoch eine gute körperliche Verfassung, Höhen- bzw. Tiefenfestigkeit, Schmutzresistenz, ein Mindestalter von 16 Jahren und etwas Zeit.

Allein der Beerberg mit seinen frühen Stätten des hiesigen Silberbergbaus birgt in seiner Tiefe mehr als 34 km horizontaler alter Grubenbaue, die teilweise zukünftig noch erschlossen werden sollen.

Über Tage führt ein informativ beschilderter geologisch-bergbaugeschichtlicher Wanderweg durch eine im Wald versteckte reizvolle Kulturlandschaft. Hierzu zählen alte Kunstgräben und die Reste von Wasserrad-Standorten als Zeugnisse der bergbaulichen Wasserkraftnutzung. Das Antriebswasser lieferten seit Anfang des 18. Jahrhunderts der Rehberger Graben und der Oderteich, die beide Bestandteile der 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Oberharzer Wasserwirtschaft sind.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der unten genannten Homepage des Lehrbergwerks.

Kontakt

Adresse

Lehrbergwerk Grube Roter Bär Sankt Andreasberg
Roter Bär 1
D-37444 Sankt Andreasberg

+49 5582 1547

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