Natur im Harz

Natur im Harz

Autor: © PantherMedia / Subbotina

Typische Landschaftsformen im Harz

Geprägt wird der Harz vor allem durch seine ausgedehnten Wälder, viele von Ihnen mit "verwunschenen" alten Bäumen. Die Waldtypen reichen von Nadel- und Laubwäldern über Mischwald bis hin zu reinen Buchen- und Bergfichtenwäldern. Die üppig-grünen Waldflächen werden immer wieder von hohen, schroffen Klippen, rauen Felslandschaften und Bergkuppen durchbrochen. Blühende Bergwiesen und Hochebenen sowie mystische Moore, die - bis auf einige Stege - für Wanderer weitgehend unzugänglich sind. Die Moore im Harz können bis zu 7 Meter mächtig sein und sind sowohl faszinierend als auch ein bisschen bedrohlich für ihre Besucher.

Zwischen den bewaldeten Erhebungen finden sich tief einschneidende, romantische Täler mit lebhaften Gebirgsbächen. Weitläufige Wasserflächen der Seen und Talsperren laden zum Angeln, Baden und/oder zum Wassersport ein.

Für ein Mittelgebirge eher ungewöhnlich ist die alpine Vegetation auf dem Plateau des bekannten Blocksberges (Brocken), die auf das raue Klima, das an Island erinnert, zurückzuführen ist. Der mit 1.141 Metern Höhe höchste Berg im Norden Deutschlands wartet mit einer natürlichen Baumgrenze und ausgedehnten Flächen voller Bergheide auf seine zahlreichen Besucher. Der auf dem Plateau entstandene Brockengarten ist ein botanischer Garten mit ca. 1.500 seltenen, zum Teil vom Aussterben bedrohten Hochgebirgspflanzenarten aus aller Welt, der bereits seit 1890 besteht. Von Mai bis Oktober kann er unter der Woche zweimal täglich mit dem Brockengärtner oder am Wochenende und an Feiertagen in Kombination mit der Ranger-Führung auf dem Brockenrundwanderweg erkundet werden.

Bäume aus der Vogelperspektive erleben, kann man bei einem Besuch des Baumwipfelpfades in Bad Harzburg. Der über einen Kilometer lange Weg durch die Blätterdächer hat das ganze Jahr über geöffnet.

Naturlandschaften Harz

Nationale Naturlandschaften Harz: Dazu zählen

  • der Nationalpark Harz, der sich im Zentrum rund um das Brockemassiv befindet;
  • die Naturparke "Harz" (im niedersächsischen und sachsen-anhaltinischen Harzbereich) und  "Südharz" (im thüringischen Harzbereich) sowie
  • das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz im Südosten der Harzregion.

Der Nationalpark Harz ist einer der größten Wald-Nationalparks in Deutschland. Er macht einen großen Teil der Schutzflächen des Harzes aus und umfasst etwa 10 Prozent der Gesamtfläche des Mittelgebirges. Gemäß dem weltweiten Nationalpark-Motto "Natur Natur sein lassen" darf sich diese hier frei entfalten und sich dem Rhythmus der Jahreszeiten unterwerfen. Doch ist der aktuelle Waldwandel für viele Harzbesucher neu und befremdlich. Durch extreme Witterungseinflüsse der vergangenen Jahre und und die zusätzliche Belastung durch den Borkenkäfer stellt sich das Landschaftsbild des Nationalparks Harz, das seit Jahren durch reine Fichtenwälder geprägt war, nach und nach um. In diesen Waldgebieten lohnt sich der Blick nach unten, wo frisches Grün sich den Weg nach oben bahnt. Zudem erfolgt eine umfangreiche Aufforstung mit einer standortgemäßen Baumartenvielfalt, die uns in einigen Jahren einen gesunden und stabilen Harzwald verspricht. 

Der Nationalpark Harz bietet trotz dieser Umstände viele Möglichkeiten zur Entdeckung der bergigen Wildnis und ist auch weiterhin ein beliebtes und sehenswertes Ausflugs- und Wanderziel für Besucher und Einheimische. Diverse Informationszentren geben wertvolles Wissen über die Natur an die Besucher weiter, so gibt es Nationalpark-Häuser und -Informationsstellen sowie Ranger, die interessante Führungen anbieten. Ein idyllisch gelegenes Beispiel mit wunderschönem Außengeläde und vielen Aktivangeboten ist das NaturErlebniszentrum Hohnehof bei Drei Annen Hohne.

Selbstverständlich muss man sich bei einem Besuch im Nationalpark Harz an ein paar Regeln halten - generell gilt: Sie betreten die Wälder auf eigene Gefahr!

  • Achten Sie bei Ihrem Waldbesuch unbedingt auf herabfallende Äste, Steine und Wurzeln im Wegverlauf. Bitte vermeiden Sie unbedingt Waldbesuche bei Unwetter & Sturm.
  • Bitte bleiben Sie auf den ausgeschilderten Wanderwegen.
  • Bitte lassen Sie keinen Müll im Wald zurück.
  • Offenes Feier ist im Wald aufgrund der erhöhten Waldbrandgefahr strengstens untersagt.
  • Bitte halten Sie sich an das Rauchverbot im Wald.
  • Bitte führen Sie Hunde an der Leine.
  • Bitte nutzen Sie die zum Fahrradfahren vorgesehenen Wege.
  • Bitte benutzen Sie ausschließlich die ausgeschilderten Parkplätze.
  • Bitte halten Sie sich an ausgeschilderte Umleitungen und betreten Sie keine gesperrten Wege oder Gebiete.
  • Bitte geben Sie in einem Notfall möglichst den nächsten ausgewiesenen Rettungspunkt an.

Themenspezifische Pfade, wie der Ilsenburger Borkenkäferpfad, der Löwenzahn-Entdeckerpfad bei Drei Annen Hohne, der Naturmythenpfad bei Braunlage, der Urwaldstieg am Brocken, der WaldWandelWeg in Torfhaus oder der Wildnispfad in Altenau sind für die Kleinen, aber auch für die Großen immer eine spannende Unternehmung für einen Familienausflug.

Karstlandschaft Südharz Biosphärenreservat

Das Biosphärenreservat erstreckt sich über eine Fläche von über 30.000 Hektar am Harzsüdrand in Sachsen-Anhalt. Seine Besonderheit ist die thematische und landschaftliche Vielfalt. Neben abwechslungsreicher Flora, Fauna und weitläufigen Buchenwäldern können Besucher hier geologische und kulturhistorische Highlights erleben. Man erhält an vielen Orten Einblick in das Arbeitsleben der Menschen in dieser Region und in die über 1.000jährige Bergbautradition.

Alleinstellungsmerkmal ist die dem Mittelgebirge vorgelagerte Karstlandschaft, die dieser Region ihren Namen verleiht. Bizarre Geländeformen mit zahlreichen Höhlen und mosaikartigen, kleinflächigen Strukturen sind hier zu finden, die es in dieser Form einmalig macht in Europa.

Geopark Harz

Der Geopark Harz lädt zu einer Entdeckung der Erdgeschichte und der geologischen sowie mineralogischen Vielfalt des Harzes ein. Bei diesem Konzept wird das Harzgebiet in Teilflächen mit einer speziellen Landmarke unterteilt, die geografisch oder kulturgeschichtlich wichtige Orte mit ihrem Umland kennzeichnen. Innerhalb dieser Teilgebiete wiederum werden Geopunkte ausgewiesen, an denen die geologischen Besonderheiten zu erleben sind. Dies können sowohl besondere Gesteinsaufschlüsse in der Harzlandschaft sein als auch Einrichtungen, die sich mit der Geologie der Region befassen, wie z.B. Schauhöhlen, Besucherbergwerke, Lehrpfade (sogenannte Georouten), Schlösser und/oder Museen. In der Harzregion gibt es 18 Landmarken mit bis zu 14 speziellen Geopunkten.

Beispiele hierfür sind die Einhornhöhle im Westharz, das Städtische Museum Goslar oder das Schaubergwerk Büchenberg in Elbingerode. Im Bereich der Nationalparkregion Harz ist der Brocken mit seinen Granit-Blockhalden die wesentliche Landmarke und hat den Status eines nationalen Geotops.

Grünes Band

Der ehemalige „Todesstreifen“ im Harz ist einer der wichtigsten und artenreichsten Lebenslinien des Mittelgebirges geworden. 40 Jahre lang verlief hier ein Teil der innerdeutschen Grenze und war militärisches Sperrgebiet. 40 Jahre, in denen sich die heimische und teilweise bedrohte Tier- und Pflanzenwelt ungestört entwickeln und erholen konnte. Dadurch entstand eine wahre Schatzkammer voll mit wilden Naturschönheiten. Entdecken Sie auf diesem geschichtlich bedeutsamen Flecken Erde die Natur in vollen Zügen und verdrängen Sie auf diese Art den Schrecken, den dieser Grenzbereich für die Menschen in der damaligen DDR bedeutet hat.

Sternwarte Sankt Andreasberg

Auch das ist Natur: Das kleine Bergstädtchen im Oberharz beherbergt die höchstgelegene Sternwarte in Norddeutschland. Dieser Standort - mitten im Nationalpark Harz - zählt zu den dunkelsten Regionen in ganz Deutschland. Durch die generell dünne Besiedlung des Mittelgebirges und der damit einhergehenden geringen Lichtverschmutzung ist der Harz ein Paradies für Sternegucker, die einmal die Milchstraße oder die Andromeda-Galaxie mit bloßem Auge betrachten möchten.

 

Tiere im Harz

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Autor: © PantherMedia / CreativeNature

All diese Naturschönheiten im Harz können auf vielen abwechslungs- und erlebnisreichen Wanderwegen erkundet werden. Mit viel Ruhe und Geduld entdecken Naturliebhaber auf ihren Streifzügen vielleicht auch den einen oder anderen Bewohner des Harzwaldes. So trifft man mit viel Glück vielleicht einen wunderschönen, aber meist scheuen Luchs, wenn er auf leisen Sohlen durch das Unterholz schleicht. Oder aber einen imposanten und balzenden Auerhahn. Wildkatze, Rothirsch, Feuersalamander und zahlreiche Vogelarten, wie die Wasseramsel oder der Rauhfußkauz, gehören ebenfalls zu den besonderen Tierarten in diesem MIttelgebirge.

Wer eine solche Begegnung nicht einzig und allein einem glücklichen Zufall überlassen möchte, kann bei geführten Wildtierbeobachtungen durch die Nationalpark-Ranger oder bei einer der Wildtierfütterungen in einem der Schauareale im Harz seinem Lieblingstier möglicherweise recht nah kommen.

Das Luchsgehege an den Rabenklippen in Bad Harzburg bietet beispielsweise das ganze Jahr über jeden Mittwoch und Samstag 14:30 Uhr eine öffentliche Fütterung an. In der Nähe des Ortes Lonau im Südharz hat der Nationalpark Harz ein Schaugehege für Auer-, Birk- und Haselhühner eingerichtet. Einen weiteren Ort zur Wildtierfütterung- und beobachtung, in Kombination mit einem gemütlichen Gastronomiebesuch, bieten im Oberharz die Nationalpark-Waldgaststätte Rehberger Grabenhaus, die Marienteichbaude, das Molkenhaus und die Waldgaststätte Bahnhof Stöberhai. Hier kann man vornehmlich das wunderschöne und anmutige Damm- und Rotwild im Winter an den Futtergrippen beobachten.

Auch die Tierparke im Harz sind einen Besuch wert, um sich mit den regional typischen Tierarten zu beschäftigen. Der ganzjährig geöffnete und familienfreundliche Wildpark Christianental in Wernigerode bietet weiträumig angelegte Naturgehege und ein uriges Waldgasthaus Christianental zur Stärkung. Von Greifvögeln über Waschbären, Luchse, Wildkatzen bis hin zu den Haustiergehegen mit Ziegen, Schafen und Zwergkaninchen findet sich für kleine und große Besucher immer etwas zum Bestaunen.

Ganzjährig kann ebenso der Tierpark Hexentanzplatz in Thale besucht werden. Dieser naturbelassene Landschaftspark mit altem Baumbestand und großzügigen Freianlagen direkt auf dem berühmten Hexentanzplatz beherbergt über 70 Tierarten, so unter anderem den Wolf, putzige Fischotter und auch hier den Luchs und die Wildkatze.

Im Tiergarten Halberstadt kann man sich neben vielen einheimischen Tierarten auch an exotischen Bewohnern, wie an den Erdmännchen, den Straußen oder aber den im Tierpark freilaufenden Berberaffen erfreuen.

In der, mitten im Wald gelegenen Vogelstation Osterode haben über 50 einheimische Vogelarten sowie einige nicht heimische Vertreter ihr Zuhause gefunden und können naturnah beobachtet werden.