Radwandern im Harz
Radreise: 8 Tage auf dem Harzrundweg mit kleinen Abstechern
Schon seit 1995 lädt der offizielle Harzrundweg als längste Radtour Radfahrer mit guter Kondition zum Entdecken der Natur ein. Mehr als 300 Kilometer legen Sie einmal rund um das Gebirge zurück, fahren durch drei verschiedene Bundesländer (Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen) und müssen dabei die ein oder andere Steigung in Kauf nehmen. Wer den gesamten Weg zurücklegen möchte, sollte mindestens acht Tage einplanen und mit einem guten Rad anreisen. Der offizielle Fernradweg "Harzrundweg" wird im Uhrzeigersinn empfohlen.
Der Harzrundweg: Was Radfahrer wissen sollten
Konzipiert wurde dieser Radrundweg für Radfahrer, die die sportliche Herausforderung suchen. Einige Steigungen entlang der Strecke haben es in sich und auch die teilweise unbefestigten Abschnitte erfordern Sicherheit im Sattel. Wer sich den Harzrundweg zutraut, wird das Gebirge auf seine wohl schönste Art und Weise kennenlernen.
Mit gepolsterten Radlerhosen lässt sich der Rundweg angenehmer bestreiten. (Quelle: Antranias (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
Was die Vorbereitung betrifft, spielt nicht nur gute körperliche Fitness eine wichtige Rolle. Radfahrer sollten das Wetter im Harz stets im Blick behalten und geeignete Kleidung für regnerische und/oder stürmische Tage im Gepäck haben. Außerdem ist es sinnvoll, das eigene Rad sorgfältig zu prüfen, bevor die Reise beginnt. Ein Notfallset mit Flick- und Werkzeug hilft bei kleineren Malheuren entlang der Strecke. Und wer sich vor allzu vielen Steigungen fürchtet, reist am besten mit einem E-Bike an. Klassische Cityräder eignen sich nicht, um den Harzrundweg zu erkunden. Greifen Sie z.B. auf ein Mountainbikes mit Elektromotor zurück.
Empfehlenswert für die Gäste des Harzrundweges ist eine Anreise einen Tag vor dem Beginn der Tour oder aber eine Verlängerung um einen Tag, um in Ruhe die Schönheiten der Kaiserpfalz-Stadt Goslar zu erkunden. Die Altstadt ist einen Besuch wert und auch die bereits erwähnte Kaiserpfalz (Führung empfohlen) bzw. das Erzbergwerk Rammelsberg sind äußerst sehenswert. In der Regel verläuft der Harzrundweg im Uhrzeigersinn. Unser Radweg zeigt eine andere Variante auf und macht vom eigentlichen Harzrundweg einige Abstecher in die Umgebung.
Tag 1: Goslar bis Osterode
Der erste Tag wartet bereits mit rund sechzig Kilometern Fahrstrecke auf ausdauernde Urlauber. Von Goslar aus folgen Sie der Beschilderung des Harzrundweges, die am Symbol einer schwarzen Rad fahrenden Hexe zu erkennen ist. Der Weg führt vorbei an der Innerstetalsperre, wohin sich bei schönem Wetter ein Abstecher auf jeden Fall lohnt, über die Stadt Langelsheim bis nach Seesen. Es lohnt sich, nach dieser doch recht anstrengenden Strecke in diesem Städtchen eine kurze Rast einzuplanen, da Seesen einladende Cafés und Restaurants im Zentrum bietet. Von Seesen aus fahren Sie weiter über Münchehof und Gittelde bis nach Osterode am Harz mit seinem hübschen Stadtzentrum.
Die Innerstetalsperre gehört zu den imposanten Sehenswürdigkeiten des ersten Tages. (Quelle: Brockenhexe (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
Tag 2: Osterode bis Bad Sachsa
Erneut wartet ein anstrengernder Tag auf die Radfahrer mit rund 51 zurückzulegenden Kilometern. Von Osterode aus führt der Weg über Schwiegershausen nach Herzberg am Harz. In Herzberg am Harz lohnt sich eine Besichtigung des Renaissancefachwerkschlosses, das für Sie unter mvnb.de näher beschrieben wird. Weiter geht es von hier aus nach Bad Lauterberg und vorbei am idyllisch gelegenen Wiesenbeker Teich durch den Ortsteil Steina mit seinem Glasmuseum bis in den Südharzort Bad Sachsa. Hier kann man am Abend z.B. im Salztal-Paradies entspannen.
Tag 3: Bad Sachsa bis Nordhausen
Von Bad Sachsa ausgehend radeln Urlauber an diesem Tag etwas weniger - ca. 35 Kilometer weit. Idyllisch gelegene Ortschaften, die dabei passiert werden, sind unter anderem Walkenried, Appenrode und der Südharzer Ort Ilfeld. Von hier aus weichen Sie bei unserer Radtour vom offizellen Harzrundweg ab und entdecken die am Südharzrand gelegene, sehenswerte Thüringer Stadt Nordhausen mit einer hübschen Altstadt zum Verweilen und interessanten Museen.
Tag 4: Nordhausen bis Stolberg/Harz
Rund 30 Kilometer stehen an diesem Tag der Erkundungstour Harz an. Von Nordhausen aus ist das erste Ziel Neustadt/Harz, von wo es über den offiziellen Harzrundweg weiter bis in den Stolberger Ortsteil Rottleberode geht. Wiederholt weichen wir hier vom benannten Fernradweg ab und machen einen Abstecher in den idyllischen Ort Stolberg/Harz. Dieses niedliche Südharzer Fachwerkstädtchen bietet unter anderem eine historische Postkutschenstation, das Stolbeger Schloss und regionale Spezialitäten, wie z.B. Stolberger Lerchen. Guten Hunger beim Probieren!
Tag 5: Stolberg bis Wippra
Da die Südharzstadt Stolberg nicht direkt am Harzrundweg liegt, müssen Reisende am fünften Tag von hier aus zunächst zurück nach Rottleberode. Ab hier sorgt die offizielle Beschilderung der Rad fahrenden Hexe wieder für eine bessere Orientierung und bringt die Radbegeisterten über Orte, wie Uftrungen, Breitungen, Questenberg, Großleinungen, Wettelrode mit seinem Schaubergwerk Röhrigschacht nach Grillenberg. Für den steilen Anstieg auf Waldwegen entschädigt die sanfte Talfahrt bis nach Wippra. Hier angekommen - kann man sich zum Tagesausklang noch eine Brauereiführung in der Wippraer Traditions- und Museumsbrauerei zu Gemüte führen. Natürlich mit einer Bierverkostung… Am Ende des Tages haben geübte Radfahrer hier etwa 55 Kilometer zurückgelegt.
Tag 6: Wippra bis Quedlinburg
Von Wippra aus starten Sie am Morgen des 6. Tages Ihrer Radrundreise nach Rammelburg, wo die Urlauber vom Rammelburgblick aus das gesamte Wippratal überblicken können. Dann geht es bei einer steilen Abfahrt durch das Einetal entlang der Eine bis nach Stangerode mit seinem interessanten Bisongehege. Sie fahren weiter über Alterode, Ulzigerode, Neuplatendorf, vorbei am Kloster Konradsburg, Meisdorf bis nach Ballenstedt. In Oppenrode, einem Dorf vor den Toren der Stadt Ballenstedt, finden Sie eine Radfahrer-Kapelle. In Ballenstedt selbst können Interessierte ein prächtiges Schloss der Askanier besichtigen. Ansonsten geht es von Ballenstedt aus weiter nach Gernrode mit seiner Kuckucksuhren-Manufaktur. Vin hier aus sollte man einen Abstecher in die Welterbestadt Quedlinburg nutzen. In Quedlinburg selbst ist allein der Bummel durch die Altstadt schon einen Besuch wert. Falls es die Kondition und die Zeit noch zulassen, sollte man unbedingt den Schlossberg besteigen und die mehr als tausendjährige, romanische Stiftskirche besichtigen. Die gesamte Tagesstrecke beläuft sich auf rund 56 Kilometer.
Tag 7: Quedlinburg bis Wernigerode
Von Quedlinburg fährt man entlang des Selketalstieges wenige Kilometer wieder zurück in Richtung Bad Suderode bis man auf den Harzrundweg trifft (Rad fahrende Hexe) – auf Höhe IV. Bückmühle. Die Route führt vorbei an Neinstedt und der Stadt Thale mit ihrem berühmten Hexentanzplatz, wohin sich bei schönem Wetter ein Abstecher auf jeden Fall lohnt. Naturfreunde werden von den einmaligen Ausblicken in das wunderschöne Bodetal und über den Harz begeistert sein. In Richtung Nordwesten wird die Stadt Thale verlassen und die Radfahrer gelangen über Wienrode und Cattenstedt nach Blankenburg (Harz). Hier kann man das über der Stadt thronende Große Schloss besichtigen oder auch die barocken Schlossgärten. Anschließend geht es nach einer kurzen Pause weiter über Benzingerode in die „Bunte Stadt am Harz“ – der bekannten Harzstadt Wernigerode. Sehenswert sind hier unter anderem das imposante Wernigeröder Schloss, der Marktplatz mit dem historischen Rathaus oder der Miniaturenpark im Bürgerpark Wernigerode. Bei dieser Tagestour werden ca. 45 km zurückgelegt. Wer einmal in Wernigerode ist, kann von hier aus natürlich auch eine Tagestour zum Brocken und zurück planen.
Ein Blick zum imposanten Wernigeröder Schloss. (Quelle: harztourist)
Tag 8: Wernigerode bis Goslar
Die letzte Harzetappe wartet auf Sie und verspricht wieder viel Harzer Natur und historische Gemäuer. Sie starten von Wernigerode in Richtung Ilsenburg und passieren auf dem Weg Ortschaften wie Darlingerode und Drübeck, wo für eine kleine Rast das beeindruckende Evangelische Zentrum Kloster Drübeck ideal geeignet ist. Weiter geht es von hier aus in das ca. 4 km entfernte Ilsenburg. Auch hier können Kloster, Schloss oder das Hütten- und Technikmuseum besichtigt werden. Von Ilsenburg aus fährt man nördlich vorbei an Bad Harzburg über Westerode, Schlewecke und Oker bis in die Kaiserpfalzstadt Goslar. Wer es vor der Rundfahrt nicht getan hat, sollte sich die Stadt Goslar unbedingt ansehen – von Kaiserpfalz über den historischen Altstadtkern bis hin zum UNESCO-Weltkulturerbe Rammelsberg, ein sehr interessantes und touristisch erschlossenes Erzbergwerk.